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(1) Aufbruch 89 - Neues Forum (2) Statut der SDP (3) Verordnung über den Zivildienst in der DDR (4) Informationsblatt der FDJ - Abteilung Propaganda (5) Kommissarische Entscheidung zum geplanten ANTIFA-Marsch Sachsenhausen - Schwerin vom 11. bis 15. Oktober (6) Pfarrgemeinde der Kath. Kirchengemeinde St. Josef (7) "Liebe Freundinnen und Freunde des neuen Forum", Berlin, 1. Oktober 1989 (8) Kontaktadressen Neues Forum (9) Mahnwache für die politischen Gefangenen in der DDR (10) Aufruf zur Einmischung in eigener Sache, Berlin, 12. September 1989
1 Flasche "Bärenblut", Bulgarischer Rotwein, harmonisch mit Restsüße. Exporteur: Vinimpex Sofia, erzeugt und abgefüllt in Bulgarien. Enthält einen Anteil von 15 Prozent Glukose. Deshalb galt der Wein in der DDR als sogenannte "Kopfschmerzbrühe". HSL-Nr.: 1831120 EVP: 7,80M
(1) Probleme der Umgestaltung in der NVA, Problemkatalog. Merseburg, den 15.11.1989. (2) Erklärung von Frank Drauschke (3) Antrag auf Ausgang für Sonntag, den 19.11.1989 der Bausoldaten Andreas Dettke, Frank Drauschke, Christoph Blank und Jörg Frost (4) Antrag auf Übernahme zivilen Wehrersatzdienst (5) Beschwerde, Pasewalk, den 04.12.1989 (6) Protesterklärung, Götschendorf, den 04.12.1989 (7) Protesterklärung (8) Versetzungsgesuch an das Ministerium für Nationalverteidigung von Frank Drauschke, Götschendorf, den 04.12.1989 (9) Antrag auf Versetzung von Frank Drauschke (10) Antrag auf Versetzung an das Ministerium für Nationalverteidigung von Frank Drauschke, Pasewalk, den 24.11.1989
Alice Schneido (1916-1992) hielt als Hobbymalerin ihre Eindrücke vom Mauerfall in zwei Bildern fest. Ihre Werke im Stil naiver Malerei entstanden 1989 im unmittelbaren Zusammenhang mit der Grenzöffnung und drücken ihre Erleichterung über die Überwindung der Teilung und Einengung in der DDR aus.
Als ich am 09. November 1989 in Paris, wo ich damals bei meinen Eltern lebte, von den Ereignissen in der DDR erfuhr, wollte ich sofort nach Berlin. Mir war klar, dass diese Ereignisse viel für mein Leben ändern würden. Aber meine Eltern haben mir das untersagt. In den Weihnachtsferien – fünf Wochen später - fuhr ich mit meiner Freundin los. Wir trampten nach Berlin, und alle die uns mitnahmen, verstanden, dass wir so dringend nach Berlin wollten. In Berlin haben wir am Checkpoint Charlie sofort ein Eintagesvisum beantragt und sind in die Ostteil der Stadt gefahren. Wir blieben länger als ein Tag, übernachteten bei Menschen, die wir trafen und die uns zu sich eingeladen haben. Wir wussten nicht, wie wir zurückkommen konnten, weil wir länger als das Visum erlaubte, geblieben sind. Wir dachten, dass Sylvester ein guter Zeitpunkt war. Und tatsächlich, in der Sylvesternacht war am Brandenburger Tor Ausnahmezustand. Es war alles voller Menschen und die Grenzbeamten von Ostberlin verließen ihre Posten. Und so sind wir sicher nach Westberlin zurückgekehrt. Nach ein paar weiteren Tagen sind wir zurück nach Paris gefahren. Aber zu Berlin verspürte ich eine enge Verbindung, dass ich nach einem Jahr ein Austauschjahr machte und zwei Semester in Berlin studierte. Dann lebte ich wieder in Paris, in Moskau und kam nach 15 Jahren wieder nach Berlin und bin geblieben. Meine damalige Frau, mit der ich zwei Kinder habe, ist mit mir nach Berlin gezogen. Meine zweite Frau ist Ost-Berlinerin. Auch mit ihr habe ich zwei Kinder.
Am 11. November 1989 wurde der Grenzübergang an der Bundesstraße 5 zwischen Lauenburg/Elbe und Horst eröffnet. Durch den großer Andrang entstanden lange Autoschlangen, die Luft war blau von Abgasen. Einem Wartburg bekam die Wartezeit nicht gut: Die Kupplung überhitzte und das Auto musste von DDR-Seite aus über die Grenze geschoben werden. Erst als es die Grenze passiert hatte, durften wir es weiterschieben. Dadurch wuchs die Autoschlange Richtung Westen weiter an – sie war nun etwa 20km lang! Die Mitarbeiter der Grenztruppen der DDR und dem Bundesgrenzschutz der BRD, die sich am Grenzstrich zum ersten Mal begegneten, beratschlagten, was zu tun sei. Als der Rückstau auf Ost-Seite bereits bis Boizenburg reichte, bat der Major der Grenztruppen den BGS-Beamten um eine schnellere Abfertigung. Aber auch auf Westseite hatten sich lange Schlangen gebildet, der Beamte antwortete: „Das geht leider nicht, die Schlange steht fast bis Geesthacht.“ Man beachte die Füße der beiden Männer (Foto 5)! Die Ankommenden wurden herzlich und stürmisch begrüßt und es wurden erste Kontakte geknüpft. Meine Frau und ich versorgten die Insassen mit Naschereien und Obst. Insgesamt verteilten wir Sonnabend und Sonntag etwa 15 kg Süßigkeiten und Obst. Ich war zu der Zeit als Postbeamter in Lauenburg/Elbe beschäftigt. Vor dem Postamt steht seit den 1960er Jahren die Bronze-Plastik „Die Wartenden“ von Karlheinz Goedtke, einem in Kattowitz (Oberschlesien) geborenen Künstler, der seit den 1950er Jahren in Mölln lebte. Nach der Grenzöffnung hängte ich den Wartenden ein Plakat um mit den Worten „Ihr braucht nicht mehr warten, die Grenze ist auf.“ Es wurde vielfach abgelichtet. An den Tagen nach der Grenzöffnung bildeten sich auch vor dem Postamt lange Schlangen, da sich Bürger aus der DDR ihr Begrüßungsgeld abholten. Obwohl wir sechs Schalter geöffnet hatten, riss die Schlange nicht ab. Übrigens: Einige Bürger, die das Begrüßungsgeld doppelt empfangen hatten, kamen später noch einmal bei uns vorbei, um es wieder zurückzubringen.
Am Silvesterabend 1989/90 ging Frank Drauschke zum Brandenburg Tor, um mit den vielen wieder vereinigten Menschen zu feiern. Mit dabei eine "PENG Blizzard" Knallerbox mit 20 Knallern, einen hat er nicht entzündet, er liegt als Erinnerungsstück noch in der Box. VEB Pyrotechnik Silberhütte. EVP 5,00M.
- Arbeiten der Künstlerin aus einer Ausstellung im Café Blisse, 1989 in West-Berlin - Mauerstück mit Bild von Christophe Bouché - Bild von Christophe Bouché, Geschenk an Nicole Montéran
ATA fein - Putz- und Scheuermittel. HSL 8222400, 270g (± 25g), 0,14M. VEB Waschmittelwerk Genthin, 3280 Genthin. Gebrauchsanweisung: Auf angefeuchteten Lappen etwas ATA fein streuen und damit die zu reinigenden Gegenstände gründlich säubern. Nach vollzogener Reinigung gut abspülen und trocknen. Bei starken Verschmutzungen empfiehlt es sich, zunächst mit weniger Wasser zu scheuern und die Nachreinigung mit mehr Wasser vorzunehmen. ELN 149 23 240
Aufkleber des alternativen Radiosenders „Radio 100“ aus West-Berlin. Für die DDR Opposition diente er mit der geheim in Ost-Berlin aufgenommenen Radiosendung ‚Radio Glasnost’ als wichtige Plattform. Die Stasi schaffte es trotz großer Anstrengungen nicht, die Sendungen zu unterbinden.
Ausweise von Frank Drauschke: (1) FDGB Ausweis (2) Personalausweis (3) Führerschein (4) Sparkasse der Stadt Berlin (5) FDJ Mitgliedsbuch (6) Wehrdienstausweis (7) Reisepass (8) Statut der FDJ (9) Ausweis für Arbeit und Sozialversicherung
Bronzemedaille an Tragespange in Schatulle. "Für vorbildliche Leistungen beim Aufbau der Hauptstadt der DDR." Die Verleihung erfolgte für vorbildliche Leistungen beim Aufbau der Hauptstadt der DDR, Berlin. Sie war eine Auszeichnung der IG Bau-Holz des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) der Deutschen Demokratischen Republik und wurde nach 1979 gestiftet. Durchmesser: 40 mm,. Das Avers zeigt in der Mitte den Fernsehturm, eingeschlossen von einem kranähnlichen Gebilde. Gravur mit der Umschrift: "ERBAUER BERLINS" und "HAUPTSTADT DER DDR". Auf dem Revers war das Symbol des FDGBabgebildet und darüber die Gravur: "FÜR / VORBILDLICHE / LEISTUNGEN / BEIM AUFBAU DER / HAUPTSTADT / DER DDR". Die Medaille trug man an der oberen linken Brustseite an einer rechteckigen graublau bezogenen Spange. Beidseitig war ein 3 mm vom Saum entfernt ein 3 mm breiter roter Streifen eingewebt. Das Symbol des FDGB war als Miniatur in der Mitte angebracht, in der Farbe der jeweiligen verliehenen Stufe (es gab drei Sufen: die vergoldete Medaille, die versilberte und bronzene Variante).
Das Autokennzeichen gehört zu einem PKW „Wartburg Tourist“, mit dem ich und mein Sohn am 9. Oktober 1989 von Reichenbach nach Leipzig fuhren. Ich war damals Oberassistent an der TH Zwickau, kein Genosse. So konnte ich den „Vorteil“ nutzen, dass ab 15 Uhr Parteiversammlung angesetzt war und ich deshalb ab 15.30 Uhr - eine Stunde vor offiziellem Arbeitszeitende - aus dem Haus gehen konnte. In der Hochschule vorhandene Drucker mussten jeweils bei Arbeitsende in Schränken verschlossen werden, damit keine illegalen Druckerzeugnisse hergestellt werden konnten. Das tat ich und fuhr dann zum Bahnhof Zwickau, um dort meinen aus Dresden kommenden Sohn vom Zug abzuholen. Auslöser für das Vorhaben, gemeinsam nach Leipzig zu fahren, waren meine Erlebnisse bei der gewaltsamen Aktion der Staatsmacht vor dem Bahnhof Reichenbach am 4. Oktober 1989, als dort die Züge mit den Prager Botschaftsflüchtlingen für den Lokwechsel halten mussten. Einer solchen Gewalt musste man sich widersetzen! Und für Leipzig war am 9. Oktober die entscheidende Auseinandersetzung angekündigt. Eigentlich wollte ich allein fahren, da davon auszugehen war, dass geschossen werden würde. Dem setzt man seinen 15jährigen Sohn nicht aus. Aber meine Frau meinte, er - als ältestes von sieben Kindern - solle das erleben. Deshalb fuhr mein Sohn mit. Am Abend vor der Abfahrt fragte meine Schwiegermutter, die mit uns im noch nicht ganz fertiggestellten Haus wohnte, warum ich nach Leipzig fahren wolle. Meine Antwort: „Das Haus ist zur Zeit auf Sand gebaut. Ich will helfen, dass ein festes Fundament darunter kommt. Ich weiß, dass ich ein Sandkorn bin. Aber viele Sandkörner ergeben einen Sandsturm.“ Aus Zwickau abgefahren, fürchtete ich, unterwegs angehalten zu werden. Es sollten sicher nicht zu viele Leute nach Leipzig hineingelassen werden. Das passierte nicht. Ich parkte das Auto in Leipzig in der Arndtstraße gegenüber dem Gefängnis. Dort befand sich auch ein Wohnheim evangelischer Schwestern; eine dieser Schwestern war die Patentante eines meiner Kinder. Als ich mein Auto dort abstellte, warnten die Schwestern dringend, keinesfalls in die Leipziger Innenstadt zu gehen. Dort würde geschossen werden. Sie hatten am Vormittag des 9. Oktober gesehen, wie sich die militärischen Einheiten in Stellung gebracht hatten. Ich ging dennoch mit meinem Sohn in die Stadt. Die Schwestern meinten, „wenn ihr gehen wollt, geht demonstrieren. Wir leisten unseren Beitrag, indem wir hier beten.“ Als wir an der Nikolaikirche ankamen, war der Gottesdienst gerade zu Ende. Die Menschen strömten aus der Kirche, sammelten sich davor und formierten sich zur Demonstration. Schon auf dem Nikolaikirchhof stehend, hörten wir, dass jemand sprach, ohne jedoch Genaueres zu verstehen. Das war wohl Kurt Masur, der zum friedlichen Verlauf aufrief. Zunächst standen wir am Ring, am Rande des Demonstrationszuges. Aus dem Zug wurde gerufen: „Schließt euch an! Schließt euch an!“ Also gingen wir mit in den Demonstrationszug, suchten aber die Deckung von Gebäuden, falls geschossen würde. Wir gingen mit dem Demonstrationszug über den Georgiring bis zum Wintergarten-Hochhaus. In der Rosa-Luxemburg-Straße sahen wir große LKW W-50 Armeefahrzeuge mit vorn angebauten Gitterzäunen aus Metall, ca. drei Meter hoch und bis knapp über den Straßenbelag reichend, um jedes Durchkommen zu verhindern - Menschenschieber. Dahinter standen Soldaten, bewaffnet. Das alles waren sehr erschreckende Bilder. Im Park am Schwanenteich und in der Goethestraße waren ebenfalls bewaffnete Kräfte, wohl Bereitschaftspolizei. Dort beobachtete ich eine Mutter, die ihren Sohn suchte, der als gerade eingezogener Wehrpflichtiger dort sein konnte. Sie wollte ihn bitten, auf keinen Fall zu schießen.
Das Besondere an diesem Ausweis: darin ist ein Visum für meinen ersten Grenzübertritt nach Westberlin, ausgestellt am 14. November 1989 in Leipzig. Ich musste dafür stundenlang wie viele andere an einer Polizeidienststelle anstehen. Wenige Tage später habe ich das Visum genutzt, um nach Westberlin zu fahren. Damit wurde das vorher Undenkbare möglich: Ich konnte in den Westen und vor allem auch wieder zurückreisen! Außerdem enthält der Personalausweis den Stempel für eine Reise in die CSSR. Am 29. September 1989 reiste ich mit dem Zug nach Prag. Der Zug war voller Ausreisewilliger auf dem Weg nach Ungarn, die mich und meinen Freund für verrückt erklärten, weil wir auch wieder zurückfahren wollten. Besonders spannend war der Moment der Passkontrolle an der Grenze - viele der Ausreisewilligen befürchteten, nicht wieder einreisen zu können! Ausweis von Antje Hortig, ausgestellt am 10. September 1986 in Grimma. Einträge über Meldung bei der Volkspolizei. Visum vom 14. November 1989 bis zum 14. Mai 1990. Reisepass von Antje Hortig, ausgestellt in der DDR am 4. April 1990, gültig bis 4. April 2000.
Den Sommer 1989 habe ich ganz langweilig verbracht. Ich war mit meinen Eltern im Vogtland wandern. Von den aufregenden Fluchten vieler Menschen über Ungarn habe ich erst später erfahren. Ich ging in Leipzig in die Schule und dort wurden wir zu Beginn des Schuljahres belehrt, dass wir Montags nicht in die Innenstadt durften. Ende Oktober/Anfang November gab es Diskussionen in der Klasse, da der Vater einer Mitschülerin als Mitglied der Kampftruppen vor der Nikolaikirche stand. Sie weinte und hatte Angst um ihren Vater. Woraufhin eine andere Mitschülerin sie ziemlich empört fragte, warum sie Angst um ihren Vater hätte. Das Gegenteil wäre der Fall, weil er gegen friedliche Leute vorgehen würde. Daraufhin entwickelte sich eine sehr spannende Diskussion. Auch in der folgenden Wendezeit entwickelten sich immer weitere Diskussionen und alles wurde in Frage gestellt. Die Lehrer haben uns gefragt, ob wir ihren Unterricht gut fänden, oder ob sie etwas ändern sollen. So ungefähr stelle ich mir auch die Umbrüche 1968 vor. Es war die große Freiheit im Denken und Handeln und die dauerte auch ein paar Jahre an. Wenig später, vermutlich im Dezember, wurde der Samstag als Unterrichtstag abgeschafft, da hatten wir Samstag immer frei und konnten endlich mal an einem Samstag nach Berlin fahren. Objekte: Postkarten aus dem Vogtland von 1989
Die damalige Studentin Anna Birthler erhielt ihre Wohnungszuweisung am 20. Juli 1989. Am gleichen Tag ist sie nach Polen gefahren, und überlegte, ob sie eventuell ausreisen sollte. Den Wohnungsmietvertrag für die erste eigene Wohnung in der Dunckerstraße 20 hat sie aufgehoben. Der Umzug aus der Korsoerer Straße dorthin fand am 9. November 1989 statt.
Die DDR-Bürgerbewegungen „Neues Forum“, „Demokratie Jetzt“ und „Initiative Frieden und Menschenrechte“ schlossen sich zur ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 zur Liste „Bündnis 90“ zusammen. Bei den folgenden Wahlen zum Bundestag und zum Abgeordnetenhaus von Berlin gingen sie Listenverbindungen mit den Grünen und dem Unabhängigen Frauenverband ein. - Aufkleber mit dem Logo der ersten in der DDR als Organisation angemeldeten Bürgerbewegung, "Neues Forum", 1989 -Aufkleber: Bündnis 90 - „Initiative Frieden und Menschenrechte“ zur ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 - Handzettel zum Aufkleben mit Tapetenleim: „Bündnis 90, Grüne, UFV, Die Grünen/AL“ zur Abgeordnetenhauswahl in Berlin am 2. Dezember 1990 UFV (Unabhängiger Frauenverband) -Aufkleber: „Parlamentarische Demokratie ja. Parteien-Herrschaft nein.“ –Bündnis 90 - Die Grünen
Die Familie Kuschel hatte schon immer gute Kontakte zu den Hoffnungstaler (Bodelschwingh'schen) Anstalten und spendete regelmäßig. Die Anstalten haben nach Januar 1990 Erich Honecker aufgenommen, was Proteste der Anwohner und Unterstützer der Anstalten nach sich zog. Daraufhin versandte der Direktor der Anstalten einen Entschuldigungsbrief an Unterstützer und Betroffene.
Die historische Grenzübergangseröffnung „Utecht-Rothenhusen“ fand bei schönstem Frühlingswetter am Gründonnerstag 1990 statt. Um 17 Uhr zerschneidet die Utechter Bürgermeisterin Frau Sieglinde Wendorf feierlich das rote Trennband zwischen den beiden Gemeinden und eröffnet mit dem Bürgermeister von Groß-Sarau, Herrn Hans Stooß, den Grenzübergang. Mein damals zehnjähriger Sohn Heiko und ich erlebten das Ereignis vom Mecklenburger Gebiet aus. So gingen wir „Wessis“ von Ost nach West! Ich habe das Ereignis in einer Fotoserie festgehalten: 1. Der Kolonnenweg am Ortsrand von Utecht, Rothenhusen liegt in westlicher Richtung 2. Der Kolonnenweg mit geöffnetem Sperrzaun kurz vor Rothenhusen, im Hintergrund ist schon die Brückenrampe zum Übergang zu erkennen 3. Der neue Grenzübergang – Blick vom Kontrollhäuschen auf die auf der Westseite stehenden Zuschauer aus Rothenhusen... 4. ...und gen Osten auf die ersten Anwohner aus Utecht und Umgebung. 5. Kurz vor der offiziellen Eröffnung des Grenzübergangs, um etwa 16.45 Uhr, bespricht sich die Utechter Bürgermeisterin Sieglinde Wendorf mit Behördenvertretern der Grenzorgane. 6. Auf der Grenzbrücke warten die Bürger gespannt auf die Eröffnungszeremonie. 7. Nun wird es ernst! Noch 10 Minuten bis zur Eröffnung - die Delegation nähert sich der Brücke. 8. + 9. Die Amtsvertreter und deren Begleitungen aus Ost und West begrüßen sich herzlich. 10. + 11. Auf der Westseite warten zahlreiche Bürger aus den umliegenden Gemeinden noch immer gespannt und in guter Laune. 12. Es ist so weit! Um Punkt 17 Uhr zerschneidet die Utechter Bürgermeisterin Frau Sieglinde Wendorf im Beisein des Bürgermeisters von Groß-Sarau, Herrn Hans Stooß, feierlich das symbolische rote Trennband. 13. + 14. Der Grenzübergang ist offen! Blick von der eröffneten Brücke auf die Wartenden bei Rothenhusen... 15. … und auf den großen Besucherstrom, der sich nach der Eröffnung von Rothenhusen gen Osten nach Utecht aufmacht.
Die Künstlerin Nicole Montéran lebte seit 1967 in West-Berlin und setzte sich mit der Mauer intensiv künstlerisch auseinander. Nach dem Mauerfall hielt sie die Situation in Berlin, Potsdam sowie anderen Städten der DDR fotografisch fest. Zudem nahm sie Grenzübergänge auf.
Die Künstlerin Nicole Montéran, seit 1967 in Berlin lebend, fotografierte intensiv in den Tagen nach der Maueröffnung.
Die Pionierrepublik "Wilhelm Pieck" am Werbellinsee hat Günter Paul Peters gut gefallen, es war eine schöne Ferienlager-Atmosphäre und der Mathe-Unterricht machte Spaß. Günter Paul Peters war in seiner Schule Agitator. Er hat beispielsweise die Beiträge der "Aktuellen Kamera" mitgeschrieben und anschließend in der Klasse vorgetragen, z.B. die "hervorragenden Ernteergebnisse" und die "Planübererfüllung". Objekte: 1. Heftchen "Auszeichnung" in dem die Leistungen des Pioniers Günter Leiterer aus Berlin-Mitte an der "Tafel des Besten" der Schule gewürdigt wurden 2. Orientierungsplan und Dias von der "Pionierrepublik "Wilhelm Pieck" 3. Mitgliedausweise: Mitgliedskarte: "Jungpioniere", "Thälmannpioniere" mit Foto, FDJ Mitgliedsbuch mit Foto 4.Statut von den Thälmann Pioniere 5. Mitgliedsbuch "Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft" mit Mitgliedsbeiträgen 6. Mitgliedsbuch "Gesellschaft für Sport und Technik" (Um einen Führerschein zu machen) Mitgliedbeiträgen und Sonderbriefmarken
Die Puppe stammt saus dem VEB Puppenwerk Görzke und befindet sich noch ungeöffnet in der Originalverpackung. Die Puppe ist eine weibliche Figur in Zivilverteidigungsuniform. Hergestellt in der DDR.
Die Sekretärein Heidrun Meschkat aus Hohen-Neuendorf erinnert sich an ihre USA-Reise im Jahr 1987: "Im August 1987 wurde mein Antrag auf eine Besuchsreise zum Geburtstag meines Onkels nach München trotz vorhandener rechtlicher Grundlage abgelehnt. Bei Nachfrage im Ministerium des Innern in der Keibelstr. erklärte mir ein zuständiger Mitarbeiter, dies sei eine einmalige Bestrafung. Auf Nachfrage nach dem Grund wurde mir keine Auskunft erteilt. Meine Tante, die Schwester meines Vaters, hatte 1961 in die USA nach Milwaukee geheiratet. Sie war inzwischen auch über 70 Jahre alt und erfüllte damit die Bedingung für die Beantragung einer Besuchsreise. Gerade nach der Ablehnung der letzten Reise und aus Trotz entschied ich mich, zum Geburtstag meiner Tante am 18. Dezember 1987 einen Antrag auf Besuch zu stellen. Zuerst stellte ich einen Antrag in meiner Firma, einem Kombinatsbetrieb für Kraftwerksanlagenbau. Dort wurde meinem Antrag stattgeben. Danach wollte ich meinen Antrag der weiterbearbeitenden Stelle bei der Deutschen Volkspolizei übergeben. Inzwischen wurde mir bekannt, dass eine Erkrankung meinerseits in den USA offenbar eine Kostenübernahme durch meine Verwandten bedeuten würde. Um genauere Informationen zu eventuell vorhandenen Abkommen zu erhalten, besuchte ich die Amerikanische Botschaft in Berlin. Dies lief so ab: Vor der Botschaft stand ein Wachposten der DDR, den ich fragte, ob ich die Botschaft betreten dürfe. Er bejahte diese Frage, ich trat ein. Sofort kam ein Angestellter der Botschaft auf mich zu, den ich nach den rechtlichen Umständen für mich und meine Familie befragte. Er bestätigte mir, dass die mir bekannte Information falsch sei und ein Abkommen bestand, wonach ich im Falle einer Erkrankung die volle gesundheitliche Betreuung erhalten würde. Dieses Gespräch dauerte höchstens 10 Minuten, danach trat ich wieder vor die Tür, wo sich inzwischen ein höherer Offizier befand und den Posten befragte. Ich ging um die Ecke und betrat den Intershop im Hotel Maritim. Als ich den Shop verlassen wollte, wurde ich von drei Personen gestellt (zwei Uniformierte und ein Mann in Zivil). Ich sollte mich ausweisen, was ich zuerst verweigerte und den Grund dafür erfahren wollte. Es wurde mir kein Grund genannt, der Ausweis sei vorzuzeigen. Als ich meinen Ausweis vorholte, wurde er laut vorgelesen – an der Koppel des Uniformierten befand sich ein Mikrofon – die Wache war gegenüber in einer ehemaligen Gaststätte – und dort wurde mit Sicherheit alles aufgezeichnet. Als mir das alles zu albern wurde – der Polizist zog ein Heftchen hervor, in welchem Fotos von gesuchten Personen zu sehen waren - und er mir erklärte, dies sei eine Routineüberprüfung, nahm ich ihm meinen Personalausweis aus der Hand und ging einfach weg. Für mich war klar, diese Reise würde ich nach diesem Vorfall niemals antreten - so unwahrscheinlich es sowieso schon war, dass meiner Beantragung stattgegeben werden würde. Nach diesem Vorfall war ich sehr wütend und erregt und fühlte mich im Recht, so dass ich zwei Tage später zu meiner zuständigen Polizeidienststelle nach Oranienburg ging und um eine Unterredung mit dem Leiter bat. Dort erzählte ich wahrheitsgemäß, was mir zugestoßen war und wie ich darüber dachte. Ich wurde darüber aufgeklärt, dass ich die Botschaft nicht hätte betreten dürfen (es war die Zeit der Botschaftsflüchtlinge). Wo ich aber Auskunft zu meiner Frage bekommen könnte, wurde nicht beantwortet. Also verblieben wir so, dass ich abwarten sollte, ob es für meine Reise eine Entscheidung geben würde. In jedem Fall musste ich mich dann wieder dort melden. Am Termin wurde mir mein Reisepass mit dem entsprechenden Visum für die USA über drei Wochen ohne Kommentar ausgehändigt... (Fortsetzung siehe Word-Dokument!).
Die "Sputnik" war ein beliebtes sowjetisches Digest Presseheft, das sowohl im Westen als auch im Osten gelesen und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Hier liegen die Sputnik-Ausgaben vom August, September und November 1988 in Deutsch vor. Die Ausgabe vom Oktober 1988 fehlt, da sie nicht in die DDR ausgeliefert wurde, weil sie "prekäre" Themen enthielt. Sogar SED Parteimitglieder protestierten daraufhin. Ein Jahr später erschien dann das "Sputnik Sonderheft" mit allen wichtigen Artikeln, die zuvor im Oktober 1988 und 1989 gefehlt hatten.
Die westdeutsche Kaffeerösterei Tchibo erzielte 1990 mit den marktwirtschaftlich unbedarften DDR Bürgern ein unglaublich erfolgreichen Marketingcoup. Die "Oh, frische Bohnen !" Werbeaufkleber wurden flächendeckend in der DDR verteilt und jeder sollte sie sichtbar aufkleben, um dann vielleicht einen Mercedes zu gewinnen. Die Aufkleber waren seitdem noch über Monate und Jahre auf Autos, Fahrrädern und Taschen zu finden. Text auf der Rückseite der Aufkleber: „Spielen Sie mit: Diesen Aufkleber abziehen, aufkleben und gewinnen! Aufkleber an Auto, Fahrrad, Einkaufstasche oder, oder, oder … kleben. Ab 25.05.90 sind die Tchibo Glücksboten überall in der DDR unterwegs. Wer von den Glücksboten mit dem gelben Aufkleber gesehen wird, gewinnt sofort ein Pfund Tchibo Kaffee und nimmt an der großen Mercedes-Verlosung teil. Viel Glück.“
Eine Kopie des "Einsatzbericht(es) über die Betreuung von DDR-Flüchtlingen in den Malteser-Lagern in Budapest (Ungarn) vom 27.08. - 24.09.89" Zeitungsartikel: "Malteser-Organisator aus München betreut 1000 DDR-Flüchtlinge" MM 04.09.89 "Alle warten auf "Let's go west"" tz 4.09.89 "24 Stunden im Schilfgürtel" 19.08.1989 "Täglich stürmen Hunderte die überfüllten Flüchtlingslager" ohne Quellenangabe "Danke Ungarn" tz 12. September 1989 "Vier DDR-Patienten in Riem gelandet" ???, 12.09.1989 "Mit Gipsfuß in die Freiheit gehumpelt" 24.09.89
Eine Rolle Toilettenpapier und eine Packung Verbandswatte aus der DDR, die die französische Künstlerin Nicole Montéran für eine Kunstaktion im Café Paris anlässlich des 20. Jubiläums des Mauerfalls für eine Kunstinstallation verwendete.
Erinnern an den 9. November 1989 Am 9. November 1989 war der 50. Geburtstag meiner Tante in Westberlin. Ich wollte sie gerne besuchen, genau so wie sie mich und meine Familie zu familiären Anlässen in Ostberlin besuchte. Natürlich wollte ich auch sehen, wie das Leben drüben so war. Den Antrag stellte ich bei der Meldestelle der Volkspolizei, machte mir jedoch wenig Hoffnung, denn ein voriger Besuchsantrag zur Silberhochzeit von Onkel und Tante in Westberlin war 1988 ohne Begründung abgelehnt worden. Umso größer war meine Überraschung, dass meine Mutter, meine andere Tante aus Ostberlin und ich die Reiseerlaubnis bekamen und wir uns alle in Westberlin wiedersahen. Gefeiert wurde der 50. Geburtstag am Abend in einem Restaurant in der Spandauer Altstadt. Die Feier und die Besuchstage vorher konnte ich überhaupt nicht genießen, denn ich überlegte, in Westberlin zu bleiben. Mir war klar, dass ich als Republikflüchtling auf Jahre meine Familie nicht wiedersehen würde und wenn, dann nur in den sozialistischen Bruderländern der DDR. Die Besuchstage flogen an mir vorbei. Richtig erinnern kann ich mich nur an das pompöse KaDeWe und an das Grab meines Opas auf einem riesigen Friedhof. Da saß ich also in diesem Restaurant und wusste nicht, was ich tun sollte. Ein Freund meines Onkels kam später mit der Nachricht, dass etwas mit der Grenze geschehen würde. „Ein frommer Wunsch“ dachte ich bei mir. Schließlich fuhren wir in die Wohnung meiner Tante und sie schaltete den Fernseher ein. Alle waren wie elektrisiert und kurze Zeit später klingelte es an der Tür und mein Bruder aus Weißensee, der nicht hatte mitfahren dürfen, stand mit unserer Cousine aus Ostberlin vor der Tür. Ein toller Taxifahrer hatte sie hingefahren, denn allein hätten sie in der Nacht nie dorthin gefunden, quer durch Westberlin. Nun war die Entscheidung für mich klar. Völlig fertig von der Anspannung der Tage legte ich mich ins Bett und schlief glücklich ein. Meine Tante stand vor dem Bett und konnte nicht fassen, dass ich in dieser Nacht der Nächte schlafen ging. Am 10. November 1989 ging ich mit meinen Sachen über die Bornholmer Brücke zurück, an der wir immer meine Tante verabschiedet hatten, mit dem Unterschied, dass diesmal ich auf der Brücke stand. Den Grenzern hielt ich bei meiner Rückkehr den gelben Abschnitt der Zählkarte entgegen, sie aber zuckten mit den Schultern und wussten auch nicht, was sie damit sollten. Die gelbe Zählkarte war geteilt. Einen Abschnitt gab man bei der Ausreise und den anderen bei der Einreise ab. Meine Urlaubstage waren vorbei und ich musste wieder arbeiten. Abends hatte ich Dienst zu einer Vorstellung am Theater in Wittenberg. Jedoch herrschte auf der Deutschen Reichsbahn ein riesiges Chaos. Die Züge waren völlig überfüllt und fuhren unregelmäßig, Sonderzüge wurden eingesetzt. An diesem Tag kam ich nicht von Berlin nach Wittenberg. Zum ersten Mal in meinen Leben bekam ich wegen Abwesenheit eine Abmahnung, die ich schmunzelnd hinnahm. Hier funktionierte noch die deutsche Gründlichkeit, während andere ihrem alten Leben komplett den Rücken kehrten. Dies ist meine Arbeiterwochenkarte vom Februar 1990 von Berlin nach Wittenberg. Die Deutsche Reichsbahn ermöglichte damit Berufspendlern einen vergünstigten Tarif. In dem Reisepass, den ich damals bekam, findet sich das Ausreisevisum nach Westberlin mit dem Stempel der Grenzübergangsstelle Friedrichstraße vom 4. November 1989.
Erinnerungsbericht zur Gründung des SPD-Kreisverbands Königs Wwusterhausen des Ortverbandes Schulzendorf
Es handelt sich um einen Appell an die Demonstrationsteilnehmer wie auch die Sicherheitskräfte (Polizei, Armee), die am 9. Oktober 1989 an der Montagsdemonstration zugegen waren. Es geht vor allem darum, die Personen von jeglicher Gewaltanwendung abzubringen und sie dazu aufzufordern, aufeinander zuzugehen. Ich war gar nicht in der Nikolaikirche (denn dort war's meist sehr überfüllt), sondern in der Reformationskirche am Lutherring, als der allgemein bekannte Aufruf zur Gewaltfreiheit der Leiziger Sechs im Stadtfunk gesendet wurde. Das Flugblatt habe ich während der Demonstration oder beim Friedensgebet in der Kirche erhalten. Es war schon ein besonderer Moment, als wir aus der Kirche kamen und deutlich wurde, wie viele Menschen an der Demonstration teilnehmen. Ich habe heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke!
Fahrschein der Berliner Straßenbahnlinie 3 von Frank Drauschke vom 11. Dezember 1989, Richtung Bornholmer Straße, gültig für eine Fahrt, mit der Nummer 999999. Ich war im November/ Dezember 1989 Bausoldat in Pasewalk und Götschendorf. Am 11. Dezember 1989 war ich zu Hause auf Besuch in Berlin. Ich fuhr mit der Straßenbahnlinie 3 mittags zum Grenzübergang Bornholmer Straße, um nach Westberlin zu gehen. Wie man am Stempel der Grenzübergangsstelle in meinem Personalausweis sehen kann. Witzigerweise hatte die Fahrscheinrolle in der Zahlbox die bezeichnende Seriennummer 999999. Ich dachte, jetzt gehen ihnen sogar die Nummern aus. Schon damals war mir die 'historische Bedeutung' des Fahrscheins bewusst und ich notierte auf der Rückseite die Angaben zur Fahrt mit Datum und Unterschrift. Kurz vorher hatte ich auf einer anderen Fahrt schon einen Schein mit der Nummer 999813 gezogen. Das Ende der DDR kündigte sich also auch hier an ...
Fotoapparat und Film der französischen Künstlerin Nicole Montérant, mit der sie die Mauer fotografiert hat. Sie lebte seit 1967 in Berlin und war befreundet mit Mauerkünstlern wie Thierry Noir und Christophe Bouché.
Frank Drauschke sammelte als Kind Bierdeckel. Der hier abgebildete wurde zum Jubiläum 20 Jahre VEB Getränkekombinat Berlin 1969-1989 hergestellt. Später, im November/ Dezember 1989, war er als Bausoldat in Pasewalk und Götschendorf.
Frank Drauschke und Renatas Neverbickas haben sich beim Trampen an der lettisch-estnischen Grenze kennen gelernt, an einem Abend Mitte August 1989. Sie waren alle auf dem Weg nach Tallinn. Frank Drauschke lud ihn und Lina, seine spätere Frau, zu einem Picknick an der Straße ein und danach zogen sie weiter. Zwei Wochen später besuchte Frank die beiden in Vilnius und lud sie ein, ihn auch in Berlin zu besuchen. Als Abschiedsgeschenk gab Renatas Neverbickas, der Fotograf ist, Frank diese Fotografie. Ende Oktober 1989 kamen dann beide tatsächlich nach Ostberlin und erlebten einige Demonstrationen. Renatas hatte viele seiner Fotos dabei und kurzerhand organisierten sie eine Fotoausstellung in der Wohnung von Frank Drauschke zu seiner Abschiedsparty am 28.10.1989, die er veranstaltete, bevor er als Bausoldat nach Pasewalk musste. Das Foto ist ein Beispiel für die Arbeiten von Renatas Neverbickas. Auf der Rückseite befindet sich ein englischer Text. Renatas Neverbickas versuchte sich zu erinnern und glaubt, dass die Zeilen auf der Rückseite seiner Fotografie aus einer russischen Oper stammen und zwar von „Juno und Avoz“ von Alexey Rybnikov Wahrscheinlich hat er sie von einer Schallplatte abgeschrieben:"You, who live in 20th century, To an end is your century drawing. Will Man never answer the question, Of how agreement to find? Allelula to a to a couple of lovers! As we go on quaralling and feasting, We forget what has brought us to earth. Allelula for love. Allelula! Will be happy, Frank!!! 1989.09.01 Renatas
Frank Drauschke wurde zum 02.11.1989 als Bausoldat nach Pasewalk eingezogen. Am 28.10.1989 gab er im Haus seiner Eltern eine Abschiedsparty - die Super "Abschied zum Spaten" Party mit ca. 50 Gästen. Auf einem selbst gemachten Plakat unterzeichneten alle Gäste. Zur Party gab es eine Fotoausstellung von dem litauischen Fotografen, Renatas Neverbickas, den Frank im Sommer beim Trampen im Baltikum kennen gelernt hatte und der nun auf Besuch in Berlin war.
Frau Dr. Kristina Kramer hat 40 Jahre als Anästhesistin an der Universität Leipzig in der Liebigstraße gearbeitet. Wenn sie dienstfrei hatte, nahm sie an den Leipziger Montagsdemonstrationen teil. Am 9. November 1989, einem Montag, hatte sie aber Dienst und musste erfahren, dass die Blutspende doppelt besetzt war, da man darauf vorbereitet war, ein Notlazarett in der Neurochirurgie einzurichten. Gegen Abend wurde Frau Dr. Kramer in die Kieferchirurgie zu Narkosen bestellt. Auf dem Rückweg ging sie zum Bayerischen Platz, an dem der rückflutende Verkehr vom Augustusplatz vorbeikam. Der Verkehr wurde von Regulierungsposten mit Visier und aufgepflanzten Bajonett geregelt (Frau Dr. Kramer kann sich nicht mehr erinnern, ob es Polizei, Armee oder Kampfgruppenangehörige waren). Leipziger Bürger legten diesen Posten Blumen und Kerzen vor die Füße und steckten Blumen auf die Bajonette. Von diesem Bild tief beeindruckt kam Frau Dr. Kramer wieder zurück in die Liebigstraße, wo vor der chirurgischen Klinik zwei Männer und eine Frau von der Klinikleitung standen, die voller Enttäuschung sagten: "Dort vorn wird wohl gar nicht geschossen." Frau Dr. Kramer betont, dass es ein Wunder ist, dass die Gewalt auf den Montagsdemos niemals eskaliert ist - obwohl die Polizisten und das Militär bei Verhaftungen durchaus Gewalt angewendet haben. Bürger haben auch verhindert, dass Provokateure der Staatsmacht, die sich unter die Demonstranten gemischt hatten, Steine werfen konnten. Der Besonnenheit der Leipziger Bürger ist es zu verdanken, dass in Leipzig kein Blut geflossen ist und die deutsche Wiedervereinigung ohne Blutvergießen zustande gekommen ist. Das Foto zeigt meine Studiengruppe aus Leipzig, mit der wir uns am Tag des „Europeana“-Aktionstages am 17. Mai 2014 in Leipzig wiedergetroffen haben.
Gelber Eierbecher in Form eines Huhnes. Die Eierbecher waren in der ehemaligen DDR in fast jedem Haushalt zu finden. Mittlerweile gibt es die Eierbecher wieder zu kaufen, dieses Objekt ist allerdings ein Original von damals.
Gründungsurkunden der Sozialdemokratischen Partei (SDP) in der DDR 1. Gründungsurkunde der SDP in Schwante (Kreis Oranienburg) am 7. Oktober 1989: Die Gründung der SDP in Ostdeutschland erfolgte im Gemeindehaus in Schwante. Am 7. Oktober 1989 gründeten Markus Meckel und Martin Gutzeit mit über 40 weiteren Personen formal die Sozialdemokratische Partei der DDR (SDP). Durch diesen Schritt wurde die Neugründung der Sozialdemokratie in Ostdeutschland vollzogen. Dies ist eines von mehreren Exemplaren der Gründungsurkunde der SDP, die sich im Privatbesitz von Markus Meckel befindet. 2. Gründungsurkunde der SDP in Berlin, 2. Oktober 1989 Hintergrund: Am 1. Oktober planten die Initiatoren die Gründung des „Demokratischen Aufbruch“. Da deren programmatischer Ansatz verschiedene inhaltlich geprägte politische Richtungen vereinigen wollte, gab es die Absprache, dass wir als Initiativgruppe der Sozialdemokratie (die ihren Aufruf schon am 26. August 1989 öffentlich vorgestellt hatte, und zwar in Berlin Thieckstr. 17, Hinterhof, in den Räumen der Golgatha-Gemeinde anlässlich eines Menschenrechtsseminars zum 200. Jahrestag der Erklärung der Bürger- und Menschenrechte in der Französischen Revolution; An diesem Tag war auch beschlossen worden, die formelle Gründung am 7. Oktober zu vollziehen) uns an der Gründung des Demokratischen Aufbruch zu beteiligen. Die Gründung wurde jedoch an verschiedenen Orten (Luxemburgplatz, Hadlichstraße in Pankow) von der Staatssicherheit verhindert. Am Abend dieses Sonntags verließen Martin Gutzeit und ich die Versammlung in der Hadlichstraße in Berlin-Pankow, da wir zum letzten Vorbereitungstreffen für die Gründungsversammlung der SDP verabredet waren. Nach dieser Erfahrung unterschrieben wir prophylaktisch in den frühen Morgenstunden des 2. Oktobers 1989 eine Gründungsurkunde der SDP, die der Öffentlichkeit zugespielt werden sollte, falls wir selbst vor dem 7. Oktober 1989 verhaftet würden. So sollte dieses historische Datum als Wiedererstehung der Sozialdemokratie in Ostdeutschland abgesichert werden.
“I was happy at the time when the wall fell and to be at a conference in Berlin and to represent my university, where I then worked as a Ph.D. candidate. My university was the University of Stuttgart and I was in Berlin from 7th to 12th, November. On the evening of November 9th, we were invited to dinner, and since the conference came to an end late, we went to the hotel by minibus. While preparing for the conference dinner, I saw the message in ZDF and the celebrations in the German Parliament. I then went immediately to the place where the dinner was. I told my colleagues, from the conference, what had been shown on television, and a colleague said, ‘Well, what nonsense, something like that does not happen over here.’ Of course, I asked for directions to Friedrichstrasse and instructions on how to get there. Because much of the footage shown on television was about Friedrichstrasse and not about the Brandenburg Gate, and so that is where I wanted to go. A German colleague then told me ‘Marinos, you are a foreigner, you do not know your way here, if there is something going on here, and if it is true, what you just told us, then Friedrichstrasse is not the place, it’s Brandenburger Tor. Anyway, I’ll take you there.’ We then immediately went there when the People’s Police of the DDR begun firing water on some demonstrators that were on the wall. And once, they had stopped - because the first protesters who were there were hooligans - we climbed - we belonged to the first who went up there. We were on the wall at least four to five hours and we have seen the first moments, until even the first protesters from the Western side skipped over. Well, it was an experience, an unique experience in life and unforgettable. After that we went back to go to the hotel, from where we heard and saw many things, many East Germans from the road - Volks…I do not know now how the great avenue in Berlin is called Volksdum Damm, or something like that, and we met a few people, with whom we had a beer, and they told us about their experiences. I distinctly remember a young priest, a Protestant priest, with whom we spent the first hours, and around 5 o’clock in the morning, we went to bed for an hour or two. The next day we continued with the conference. And, it was normal, yet a conference, but somehow another conference this day - because everyone was so excited and happy about this event. The objects that I have here, are the proceedings of the conference, in which I took part - this is the list of all participants. A Special and unique object is the newspaper - a special print of the BZ, from the early hours of 10th November, where it was provided free of charge on the road. I took one and how you can see all participants of the conference signed as a memento. Especially, on the very first page in the first line a Greek quotation from a Greek professor who worked in Germany, says ‘With the hope that the wall in your home country may fall one day, too.’”
Ich besuchte 1988/89 zahlreiche Rock- und Blueskonzerte. Dort tauschte ich mich mit Freunden und Bekannten auch über oppositionelle Veranstaltungen wie Demonstrationen, Mahnwachen und ähnliches aus und verabredete mich zu Aktionen. Eines dieser Konzerte war das Sonderkonzert mit Billy Bragg, von dem ich zufällig erfuhr. Der britische Künstler trat in einem winzigen Kino auf - eine kleine Sensation. Während des Konzertes erzählte er folgende Anekdote: Er hatte geträumt, die Mauer sei gefallen. Auf dem Grünstreifen der früheren Grenze hoppelten weiße Kaninchen und grasten friedlich - damals unvorstellbar. Magazin „Das Rockblatt“, Nummer 10. Herausgegeben von der IG Rock Leipzig des Kulturbundes der DDR. Magazin „Das Rock Extrablatt“ zum 5. Leipziger Rockfestival vom 9. bis 11. Juni 1989. Herausgegeben von der IG Rock Leipzig des Kulturbundes der DDR. Journal zum „Parkfest“ vom 5. bis 19. August 1989, Parktheater und Junge Garde, Dresden. Herausgegeben von der FDJ-Stadtleitung Dresden. Signierte Eintrittskarte zum Konzert von Billy Bragg am 18. Februar 1989 im Jugendklubhaus „Jürgen Lange“, Knopstraße 1, Leipzig.
Ich bin am 2.11.1989 als Bausoldat nach Pasewalk eingezogen wurde und konnte erst 'illegalerweise' am 19.11.1989 über die Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße zum ersten Mal nach Westberlin gehen. Als Kind hatte ich 300 m entfernt davon gewohnt und immer gedacht, dass ich nur als Rentner die Chance haben würde die Bornholmer Straße weiter nach Westen zu gehen. Die Gürtelschnalle habe ich als Andenken behalten.
Ich bin in Mahlow auf dem Gebiet der DDR aufgewachsen, aber im benachbarten Lichtenrade in Westberlin zur Schule gegangen. Ab 1952 war der Grenzübergang nicht mehr problemlos möglich und ich ging fortan in Mahlow zur Schule. Da sich unser Haus im Grenzgebiet befand, hätten wir es verlassen müssen. 1956 floh meine Familie nach Lichtenrade, dort sind wir zunächst bei Verwandten untergekommen. Fortan wohnte ich wieder im fast gleichen Abstand zur Grenze wie vor der Flucht, nur eben auf der Westseite. Am 28.12.1989 konnte ich mein Elternhaus zum ersten Mal nach über 20 Jahren wieder besuchen, inzwischen war ein Kindergarten darin untergebracht. Im März 1990 befand sich darin sogar ein Wahllokal für die ersten freien Wahlen der DDR. Mein alter Schulweg ging entlang der Mauer, in der sich im Januar 1990 bereits ein großes Loch befand, und ich habe täglich nachgesehen, wie es größer wurde. Am 19. Februar 1990 wurde die Mauer an dieser Stelle dann endgültig abgebaut. Im Frühjahr 1990 besuchten meine Eltern zum ersten Mal seit 1956 wieder ihr Haus in Mahlow.
Ich ging 1988/89 zu zahlreichen oppositionellen Veranstaltungen. In diesem Zusammenhang wurde ich von der Staatssicherheit erfasst, wie ich seit meiner Einsichtnahme in meine Stasi-Akte Ende der 1990er Jahre weiß. Besonders bemerkenswert ist ein Eintrag vom Juli 1989: In einem Brief wurde ich gebeten, eine Unterschriftensammlung als Solidaritätsaktion zum Straßenmusik-Festival zu unterstützen. Der Absender des Briefes war bereits im Zusammenhang mit dem operativen Vorgang „Pleiße“ bekannt. Die Stasi verweist darauf, dass mein Bruder und meine Mutter nacheinander als Bürgermeister unseres Wohnortes, also in einer exponierten staatstreuen Position, tätig waren. Damit tritt ein scheinbarer Widerspruch in unserer Familie zu Tage. In unserer Familie gab es aber gar keine Auseinandersetzungen! Auf das Anschreiben habe ich damals gar nicht reagiert. Andere Aktionen, bei denen ich aktiv wurde, sind wiederum nicht in meiner Stasi-Akte vermerkt.
Ich habe von 1986-89 in Leipzig Drucktechnik studiert. Während meiner Studienzeit habe ich mich wie viele andere im Oktober/November 1989 an den Montagsdemonstrationen beteiligt und begegnete dabei bewaffneten Soldaten der Kampfgruppe, die die Demonstrierenden in der Nähe der Nikolaikirche bedrohten. Im September 1989 erfuhr ich von Kollegen von den Treffen des „Neuen Forum“ und beteiligte mich dort an Gesprächen, in denen es u.a. um Texte ging, die zur Vervielfältigung einer Druckgenehmigung bedurften. Das Ziel des Neuen Forums waren vor allem mehr Demokratie und Freiheit und nicht die Wiedervereinigung. Das Foto zeigt meine Studiengruppe aus Leipzig, mit der wir uns am Tag des „Europeana“-Aktionstages am 17. Mai 2014 in Leipzig wiedergetroffen haben.
Ich komme aus Karl-Marx-Stadt und studierte in Leipzig Polygrafie (Druckerei). Man fühlte sich ohnmächtig, jedoch als junge Leute wollte man etwas verändern. Ich engagierte mich im Umweltschutz, ich klärte über Umweltverschmutzungen auf und gab Infos über Mülltrennung an die Leute. Dies wurde auch durchaus positiv aufgenommen, man verweigerte sich nicht vor Neuerungen, man schloss neue Ideen nicht aus. Am 7. Oktober 1989 war ich zwar nicht in Leipzig, sondern in Erfurt, jedoch gab es dort nichts, was ich an Demos mitbekommen habe. In den Medien stand natürlich auch nichts und wenn überhaupt, dann nur als kleine Randnotiz. Durch die Grenzöffnung der Ungarn kam alles ins Rollen. Die Ausreisezüge sah ich zwar nicht persönlich, jedoch durften meine Schwiegereltern im März 1989 ausreisen (dort kam die Erlaubnis). Am 5. November 1989 traf ich sie noch mal in Ungarn. Wir verlebten eine Woche Urlaub dort und hatten genug Zeit, uns zu verabschieden. Als der berühmte Versprecher von Schabowski kam, haben wir gerade renoviert und überlegten, was wir nun machen. Nach Westberlin oder nach Altenburg bei Reutlingen, wo unsere Familie nun lebte? Wir entschieden uns gegen Westberlin und fuhren nach Baden-Württemberg zu unserer Familie. Das war eine Überraschung! Denn sie hatten das zwar mitbekommen, hätten aber niemals gedacht, dass die Grenzen tatsächlich offen sind. Wir blieben übers Wochenende, sahen uns noch München an und fuhren dann zurück, denn mein Mann musste ja am Montag arbeiten. Das Foto zeigt meine Studiengruppe aus Leipzig, mit der wir uns am Tag des „Europeana“-Aktionstages am 17. Mai 2014 in Leipzig wiedergetroffen haben.
Ich komme aus Leipzig, 1989 war ich 24 Jahre alt. Nach meiner Lehre als Bautischler hatte ich eine Anstellung als Hilfskraft in der Restaurierung im Schloss Machern (bei Leipzig) gefunden. Schon früh entwickelte sich meine humanistisch-pazifistische Weltanschauung. So verweigerte ich im Rahmen der vormilitärischen Ausbildung (für junge Männer üblicher Bestandteil der Berufsausbildung) die Ausbildung an der Waffe. Dies führte im Anschluss an die Lehre dann dazu, dass ich mich als Bausoldat (waffenloser Wehrersatzdienst) mustern ließ. Als aktives Mitglied in der Arbeitsgruppe für Frieden und Menschenrechte reifte später in mir der Entschluss, den Wehrdienst total zu verweigern. Anfang 1989 kam der Einberufungsbefehl mit Bekanntgabe der Wehrdienstverweigerung gegenüber dem Wehrkreiskommando der Stadt Leipzig. Da dies einem Straftatbestand entsprach, fand ich rechtlichen Beistand durch Herrn Wolfgang Schnur. Unter Oppositionellen war Schnur als einziger Rechtsanwalt bekannt, der sich für Bürgerrechtler, Wehrdienstverweigerer etc. einsetzte. (Allerdings stellte sich drei bis vier Jahre nach der Wende heraus, dass Schnur Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi war.) Geistig-moralischen Beistand fand ich durch meine katholische Heimatgemeinde, in der ich aktiv war sowie über das katholische Bischofsordinariat. Zu einem Gerichtsverfahren inklusive einer theoretisch möglichen Verurteilung mit in der Regel zweijähriger Haftstraße in einem politischen Gefängnis kam es zum Glück nicht mehr, da zum einen die DDR-Strukturen kurze Zeit später nicht mehr funktionierten und, wie sich nach der Wende herausstellte, es seit geraumer Zeit zu keinen Strafverfahren mehr kam, die mit Freiheitsentzug endeten. Nach meinem frühen Coming-out war ich, neben meinem Engagement in der Bürgerbewegung, auch aktiv in der evangelischen Studentengemeinde Leipzig im Arbeitskreis Homosexualität tätig. Im Herbst 1989 lernte ich meinen langjährigen Partner in Leipzig kennen. Allgemein herrschte eine sehr energetische, euphorische Stimmung, in der man spürte, dass sich ein politischer Wechsel anbahnte. Ich persönlich hatte einen großen Elan bei der Umsetzung eines demokratischen Sozialismus. Ein vereintes Deutschland war für mich damals jenseits jeglicher Vorstellungskraft. Mein Elan ließ sofort nach, als der Wendeslogan „Wir sind das Volk“ in den Slogan „Wir sind ein Volk“ wechselte und der Einfluss der etablierten westdeutschen Parteien, insbesondere der der CDU, deutlich wurde. Der Traum eines vereinten Deutschlands war nicht Teil meiner Sozialisation. Nach 1989 hat sich wahnsinnig viel entwickelt, man konnte seine Lebensläufe anders gestalten. Ich absolvierte ab 1991 eine Ausbildung zum Baudenkmalpfleger in Westdeutschland. Nach der ersten gesamtdeutschen Wahl herrschte in mir eine große politische Enttäuschung und Desinteresse aufgrund des „haushohen“ Wahlsiegs für die CDU. Die Ziele einer demokratischen Gesellschaft sah ich durch diese Wahl nicht wirklich verwirklicht. 1991 bekam ich eine erneute Einberufung zum Wehrdienst - ohne Berücksichtigung meiner noch in der DDR artikulierten Haltung zum Militärdienst. Erneut musste ich meine pazifistische Weltanschauung verteidigen. Neben einer Beschwerde bei Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth führte vor allem ein Erlass des zuständigen Bundesministeriums - der regelte, dass Bausoldaten aus dem Beitrittsgebiet per se als Kriegsdienstverweigerer nach dem Kriegsdienstverweigerungsgesetz gelten - dazu, dass ich ohne jegliche weitere Anhörungen als Kriegsdienstverweigerer anerkannt wurde. Aufgrund meiner Ausbildung zum Baudenkmalpfleger musste ich den Wehrersatzdienst nicht mehr leisten.
Ich machte im Sommer 1989 meinen Abschluss an der Fachschule für Polygraphie am Gutenbergplatz in Leipzig. Am 9. November 1989 wollte ich an der Faschingsfeier der Schule teilnehmen und fuhr daher von Potsdam mit dem Zug nach Leipzig, um bei einer Freundin zu übernachten. Als ich dort vor der Tür stand, fragte die Freundin verwundert, ob ich keine Nachrichten gehört habe. Aber mir war die Faschingsfeier wichtiger, als in den Westen zu fahren, und ich feierte mit einigen wenigen Studienfreunden Fasching (viele waren doch in den Westen gefahren). Aus der Feier wurde ein spontaner Umzug mit selbstgebastelten Transparenten, auf denen u.a. „Wir sind das Volk“ stand. Anschließend fuhr ich wieder nach Potsdam und besuchte erst zwei Wochen später Westberlin, als sich die erste Aufregung gelegt hatte und es etwas ruhiger wurde. Das Foto zeigt meine Studiengruppe aus Leipzig, mit der wir uns am Tag des „Europeana“-Aktionstages am 17. Mai 2014 in Leipzig wiedergetroffen haben.
Ich stamme aus der ehemaligen BRD. Für das Projekt „Europeana 1989“ habe ich ein Flugblatt des Bündnis 90 zu den 1. freien Volkskammerwahlen mitgebracht, das ich im Frühjahr 1990 in Berlin auf der Straße erhalten habe und die „andere Potsdamer Zeitung“, die ebenfalls 1990 in Potsdam verteilt wurde. Ich interessierte mich aus mehreren Gründen für diese Dokumente: Im Sommer 1989 zeltete ich mit Freunden eine Nacht auf einem der beiden Zeltplätze in Sopron in Ungarn, von dem aus viele Bürger der DDR über Österreich die Grenze übertreten wollten. Ich sprach mit einem ostdeutschen Pärchen aus Karl-Marx-Stadt, die die Grenze überqueren wollten und sich deshalb bereits ihrer Pässe entledigt hatten. Sie hatten große Angst, dabei aufgegriffen zu werden. Nachts wurden leerstehende Zelte und Wohnwagen geplündert. Als Westdeutscher empfand ich die Situation als sehr bedrückend und unwirklich, da ich eine solche Beschränkung der „Bewegungsfreiheit“ nicht kannte. Am Morgen des nächsten Tages sah ich, dass auf einem LKW Ostdeutsche zurückgebracht wurden. Meine Freunde und ich fühlten uns hilflos und verließen schnell den Zeltplatz. Am Wochenende vom 10. bis 12. November 1989 war ich in Westberlin und erlebte die Grenzöffnung am Potsdamer Platz. Dabei verhielten sich die Grenzbeamten der DDR und die Westberliner Polizisten vollkommen hilflos, aber friedlich. Wochenendzeitung „die andere Potsdamer Zeitung“, 7. Ausgabe vom 9. März 1990. Herausgegeben vom Neuen Forum. Flugblatt des Bündnis 90 zur Volkskammerwahl 1990 am 18. März 1990 mit den Spitzenkandidaten für den Wahlkreis Potsdam.
Ich war 1989 mit 18 Jahren Mitglied im Friedens- und Umweltkreis St. Joseph Weißensee. Es gab Aufrufe von der “Koordinierungsgruppe Wahlen” um Evelyn Zupke und Mario Schatta vom März 1989, sich als unabhängige Wahlkontrolleure in Berlin-Weißensee bei der Kommunalwahl zu beteiligen. Daraufhin meldete ich mich freiwillig. Wir beteiligten uns an den sogenannten Wahlveranstaltungen mit den Kandidaten der Nationalen Front. So habe ich noch meine handschriftlichen Notizen der Veranstaltung am 9.3.1989 vom Wahlkreis 4 von Berlin-Weißensee. Es ging darum, Informationen über die Wahlen, Wahllokale und Kandidaten zusammen zu tragen. Am 7.5.1989 zur Kommunalwahl trafen sich alle unabhängigen Wahlbeobachter in der Stephanusstiftung in der Albertinenstraße, wir bekamen Überprüfungsformulare und wurden auf die einzelnen Wahllokale aufgeteilt. Ich wurde für das Wahllokal 043a in der Musikschule in der Falkenberger Straße eingeteilt. Nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr ging ich und andere Wahlbeobachter zur Auszählung, wobei es dort beinahe zu voll wurde um rein zu kommen, da eine große Gruppe von Personen in zivil aus der ersten Etage den Raum füllten. Es handelte sich wahrscheinlich um SED Mitglieder oder andere “bestellte” Personen. Die Auszählung verlief relativ reibungslos. In diesem Wahllokal gab es 397 abgegebene Stimmen, davon waren 26 Gegenstimmen und 8 Wahlzettel mit teilweisen Streichungen. Nach der Auszählung ging ich zur Stephanusstiftung zurück und habe die Bögen der Wahlauswertung abgegeben. Die wurden dort ausgewertet, zusammengerechnet und in den folgenden Tagen mit den veröffentlichten Ergebnissen verglichen. Weißensee war der Berliner Bezirk, in dem die Wahlbeobachter eine fast vollständige Abdeckung der Wahllokale erreichen konnten, in 66 von 67 Wahllokalen waren unabhängige Beobachter zugegen. Nach Zählung der unabhängigen Wahlbeobachter gab es 27.680 abgegebene Stimmen, davon waren 46 ungültig, es gab 25.410 “Ja” Stimmen und 2.224 Gegenstimmen. Im offiziellen Ergebnis des “Neuen Deutschland” gab es angeblich 43.042 abgegebene Stimmen, wovon 24 ungültig, 42.007 “Ja” Stimmen und 1.011 Gegenstimmen gewesen sein sollen. Am Abend des 7.11.1989 nahm ich das erste Mal an einer Wahlparty teil. Sie fand in der KVU (Kirche von unten) im Gemeindehaus der Elisabeth Kirche statt. Es war sehr voll und es gab ein großes Gelächter als Egon Krenz, mit seinem Pferdegrinsen, das Wahlergebnis im DDR Fernsehen bekannt gab. Es herrschte allerdings auch etwas Unsicherheit und Angst, da nicht klar war, ob sich nicht draußen Polizei oder Stasi sammeln würden. Es gab auch Gerüchte von Verhaftungen in Leipzig. Anbei ist meine Sammlung von Dokumenten zur unabhängigen Wahlkontrolle: 1. Samisdat: “Wahlfall 89. Eine Dokumentation. URNE, HIER RUHT DIE DEMOKRATIE.” 2. Aufrufe zum Besuch der Wahlveranstaltung inklusive Liste mit Wahlveranstaltungen 3. Notizen von der Wahlveranstaltung, Wahlkreis 4 Weißensee, 9.3.19894. Liste der in den Wahllokalen Berlins ausgezählten Stimmen zur Kommunalwahl 5. Liste des vorläufigen Ergebnis der Kommunalwahlen 1989 im Stadtbezirk Weißensee 6. Eingabe an Abgeordnete bezüglich der Wahlfälschung 7. Aufruf von Mario Schatta vom “Runden Tisch Weißensee” als Zeuge für die Untersuchung der Wahlfälschung beim Generalstaatsanwalt zur Verfügung zu stehen (Ende 1989) 8. Wahlgesetz der DDR vom 24.6.1976 (Gesetzblatt der DDR 1967, Teil 1, Nr. 22, S. 301-308) 9. Foto eines Wahlplakats “7. Mai Wahltag, Arbeite mit, plane mit, regiere mit”
Ich war Sopran Aushilfe im Leipziger Rundfunkchor. Aus diesem Grund habe ich zum Tag der Deutschen Einheit beim Staatsakt in der Philharmonie mit dem Rundfunkchor gesungen, denn der Rundfunkchor hatte die musikalische Ausgestaltung des Staatsaktes übernommen. Dafür wurde ein Notenheft erstellt mit dem Eingangschor der Bachkantate „Unser Mund sei voll Lachens“ und dem Chor „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“. Da bei dem Staatsakt auch die Deutsche Nationalhymne gesungen wurde, lag dem Notenheft ein Blatt mit dem Text der dritten Strophe „Einigkeit und Recht und Freiheit...“ bei. Dieser Tag war einer der schönsten in meinem Leben, weil meine Familie zuvor durch die Mauer getrennt war und darunter sehr gelitten hat. Überglücklich war ich, die DDR endlich hinter mir lassen zu können. An diesem Tag löste sich meine gesamte Anspannung der 40 Jahre des Lebens in der Diktatur. Ich weinte diesem Staat keine Träne nach. An diesem 3. Oktober lösten sich stattdessen Freudentränen, ausgelöst durch die Musik, die ich singen durfte. Besonders die Bach-Musik mit diesen Textpassagen lösten in mir ein unbeschreibliches Glücksgefühl aus. Für mich war es auch ein besonders großes Erlebnis, bei diesem Ereignis dabei sein zu können. Am Abend des Tages schlenderte ich mit Chorkollegen durch Berlin und habe das große Feuerwerk am Brandenburger Tor erlebt. Es stand auch Polizei dort und am liebsten hätte ich mit den Polizisten getanzt, vor denen ich bis zum entscheidenden 9. Oktober 1989 in Leipzig eher Angst hatte. So glücklich war ich an diesem Tag.
Ich war zur Wendezeit Bauberater in der Gebäudewirtschaft Leipzig KWV (kommunale Wohnungsverwaltung) im Lichtenbergweg 5. In der Gebäudewirtschaft wurden unter anderem Fahnen und Propagandamaterial für Aufmärsche aufbewahrt, beispielsweise zum 1. Mai oder 7. Oktober. Im Januar 1990 wurde dort eine Aufräumaktion gestartet. Ich weiß nicht mehr, ob die Leitung die Aktion startete oder ob es eine Initiative der Arbeiter war. Im Hof lagen nun Fahnen, Fahnenaufstecker, Plakate und anderes SED-Propagandamaterial. So nahm ich einen Fahnenaufstecker vom FDGB und einen von der SED mit. Heute benutze ich die Fahnenaufstecker manchmal, um meine Frau zu necken. Sie hat eine Zinnsammlung und ab und zu schmuggele ich die Fahnenaufstecker dazwischen. Wenn meine Frau merkt, dass sich die Fahnenaufstecker mal wieder verirrt haben, verschwinden diese ganz schnell. Die Drohung, sie wegzuschmeißen, hat sie allerdings bislang nicht wahr gemacht!
Ich wohne in der Nähe der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und war mit dabei als bei Mettierzoll am 12. November 1989 morgens die Grenze durchbrochen und die alten Straße wieder eröffnett wurden. Endlich gab es wieder direkte Wege ins östliche Umland. Den Mauerfall am 9. November 1989 verbrachte ich Oldenburg und habe es abends in den Nachrichten erfahren. Es war sehr bewegend und als wir zurück nach Hause gefahren sind, standen auf allen Autobahnbrücken Menschen und winkten den Autos aus der DDR zu.
Im August 1989 trampte Frank Drauschke durch das Baltikum und erfuhr auch von der geplanten Menschenkette von Tallinn über Riga nach Vilnius. Da er zu diesem Zeitpunkt in Lettland war, fuhr er nach Riga und nahm am 23. August 1989 am Baltischen Weg im Zentrum von Riga teil. Seine Fotos zeigen die Menschenkette und die darauf folgende Demonstration am Freiheitsdenkmal in Riga. Später erfuhr er, dass seine erste freie Demonstration auch die größte friedliche Demonstration in der Geschichte gewesen war. Über 2 Millionen Menschen reichten sich am 23. August 1989 um 19 Uhr die Hand und bildeten eine Menschenkette auf einer Strecke von über 600 km durch alle drei baltischen Staaten, die damals noch Sowjetrepubliken waren. Das Signal für die Kette wurde über das Radio gegeben. Sie demonstrierten zum 50. Jahrestag des Hitler-Stalin Paktes für die Wiederherstellung der Unabhängigkeit von Estland, Lettland und Litauen.
Im Dezember 1989 besuchte der Bürgermeister von Mahlow gemeinsam mit dem Bezirksbürgermeister von Tempelhof den Weihnachtsmarkt in Lichtenrade. Der Tempelhofer Pohlezettel berichtete drüber.
Im Januar 1989 bekam Frau Carola Kuschel eine Reise nach Ungarn geschenkt. Ihr Freund war ebenfalls eingeladen, die Reise sollte im September stattfinden. Im Februar des Jahres besuchte Frau Kuschel die Silberhochzeit einer Tante in Westdeutschland. Nach diesem Besuch verfestigte sich der Wunsch aus der DDR auszusiedeln, da sie dort nicht die Freiheit leben konnte, die sie sich wünschte, und beispielsweise wegen Unangepasstheit kein Abitur machen durfte. In der Nacht vor ihrer Ungarn-Reise beschloss Frau Kuschel zusammen mit ihrem Freund in den Westen zu gehen. Sie informierte ihre Eltern über ihr Vorhaben, und diese bestärkten sie in ihrem Entschluss, auch wenn in dieser Nacht viele Tränen flossen. Frau Kuschel überschrieb noch ihrem Bruder den Trabbi, damit der Familie nicht das Auto weggenommen wurde. In Budapest angekommen fuhr das Pärchen mit einem Taxi in die Westdeutsche Botschaft, die jedoch geschlossen war, da es Samstag war. Der Taxifahrer bot an, sie zur Zuglietkirche zu bringen. Er wollte kein Geld für die Fahrt und lud noch weitere junge Ostdeutsche ein, mitzufahren. Frau Kuschel wurde schnell bewusst, dass vor dem Auffanglager der Zuglietkirche auch Stasibeamte warteten. Einer der Stasibeamten befragt auch sie auch gleich und lies erst von ihr ab, als ihr ein tätowiertet Mann zu Hilfe kam, von dem Frau Kuschel annahm, dass er in der DDR viel Zeit im Gefängnis verbracht hat. Drei Tage blieb das Paar im Lager, bis sie einen Platz in einem Reisebus nach Westdeutschland bekamen. Fünf Reisebusse fuhren in einer Kolonne, vorn und hinten von VW-Bussen begleitet. An Raststätten gab es Zwischenstopps, wo Verpflegungsbeutel und Kleidung (Tennissocken) ausgeteilt wurden. Sie fuhren ins Auffanglager nach Deggendorf, wo ein Begleiter sie mit den Worten verabschiedete: „Jetzt kann Honecker seine roten Rüben selber fressen“. Frau Kuschel hörte das mit gemischten Gefühlen, schließlich hatte sie ihre Eltern zurückgelassen. Nach zwei Tagen ging es weiter nach Ehingen in ein stillgelegtes Altersheim eines katholisches Trägers. Dort wurde Frau Kuschel wegen des Verdachts auf Stasi-Mitarbeit vom BND verhört, weil sie in der DDR in einem Jugendtouristenhotel gearbeitet hat. Die These des BND war, dass in der DDR nur Leute an Hotelrezeptionen haben, die Gäste aushorchen sollten. In Ehingen bekamen Frau Kuschel und ihr Freund ein Zugticket nach Heidenheim in der Schwäbischen Alp, wo sie Bekannte hatten. Dort lebten sie neun Monate in einem Gasthof, die Kosten für die Übernachtungen übernahm zum größten Teil die Stadt und so bezahlten sie für eine Übernachtung anstelle von 60 DM nur 12 DM. In Heidenheim meldete sich Frau Kuschel gleich beim Arbeitsamt und erhielt Arbeitslosengeld, das entsprechen ihrem gelernten Beruf als Elektrikerin berechnet wurde. Nach ein paar Tagen hatte sie jedoch bereits einen Arbeitsvertrag bei Bosch, so dass zwischen ihrem Job in der DDR und dem in der BRD nur drei Wochen vergangen waren. Bei Bosch montierte sie am Fließband Kühlschränke – 540 Stück täglich. Zwei Jahre später trennte sich Frau Kuschel von ihrem Freund und kehrte zurück nach Berlin bzw. Oranienburg. Objekte: - Reisepass - Stasivermerke - Kaufvertrag Trabbi - Arbeitsvertrag Bosch
In Berlin gab es 1989 den neu gegründeten 30er-Rat, ein Gremium der Erweiterten Oberschulen, die viele Demos und Proteste organisiert haben, u.a. der schulfreien Samstag, der kurz nach der Wende bereits durchgesetzt wurde. Am 4.10.1989 fand eine Demo vor dem Reichstag statt, organisiert vom 30er-Rat, aus Anlass einer Bundestagssitzung über die Wiedervereinigung. Während der Demonstration trat der damalige Bildungsminister Jürgen Möllemann aus dem Reichstag, um mit den Demonstranten zu sprechen. Er schlug vor, eine öffentliche Gesprächsrunde zu den Forderungen einzuberufen. Günter Paul Peters, der damals als einer der wenigen Personen einen Computer und Drucker hatte, sollte für diese Gesprächsrunde ein Blatt mit den Forderungen des 30er Rats zur Erhöhung von Stipendien gestalten. Er entwarf das Blatt auf einen Atari ST und druckte es auf einen neuen Nadeldruck aus. "Eigentlich wurde der Protest mit Freundlichkeit erstickt", schildert Günter Paul Peters. Die Diskussion mit Möllemann endete damit, dass dieser sich für Punkt 1 der Forderungen, die Erhöhung des Stipendiums auf 500 DM, nicht zuständig fühlte. Die Forderungen wurden nie durchgesetzt. Objekt: Zettel "Demonstrationsergebnis der Demo 4.1.90 vor dem Reichstag" vom 30er-Rat basisdemokratischer Vereinigung der Berliner EOS
In der Nähe des Wohnortes der Familie Grün in Münster war 1938/39 der Vater von Martina Z., Erich S., als Soldat in einem Munitionsdepot der Wehrmacht stationiert. Die Mutter von Jürgen Grün arbeitete dort in der Telefonzentrale und freundete sich mit Erich S. an. Erich S. kehrte nach dem Krieg in seine Heimat Nordhausen zurück, den Kontakt haben beide Familien aber stets aufrechterhalten. Nach dem Tod von Erich S. hat seine Tochter Martina den Kontakt weiter gepflegt und es entwickelte sich ein kontinuierlicher Briefwechsel. Martina Z. versiegelte die Briefe nach Westdeutschland, indem Sie ihre Initialen auf der Briefrückseite über die Klebelinien schrieb. Familie Grün wollte 1985/86 zum ersten Mal in die DDR einreisen, um ihre Freunde in Nordhausen zu besuchen. Dafür beantragte Martina Z. mit ihrem Mann Bernd ein Aufenthaltsvisum für 3 Tage. Die Grenze zu überschreiten, war für die Familie Grün ein bedrückendes Gefühl. Sie mussten aus ihrem Auto aussteigen, selbst Papierschnipsel aus dem Zigarettenfach wurden untersucht – eine einschüchternde Erfahrung, ein Gefühl von Angst. Besonders ungewohnt und negativ empfanden sie den Smog der Trabis und der Braunkohlewerke. Auf der Straße waren noch Mai-Fähnchen und DDR Banner zu sehen. Ihr „West-Auto“ fiel besonders auf, und die Kinder von Martina und Bernd, Marc und Gordon wollten unbedingt damit fahren. Familie Grün hatte Geschenke mitgebracht: Nylonstrümpfe, Bananen, Obst, Kleidung und Spielzeug sowie Granny-Smith-Äpfel, worüber die Familie Z ganz überrascht, da sie die Äpfel vorher nur im Westfernsehen in der Werbung gesehen haben und dachten, es gebe sie gar nicht. Es gab Läden (Exquisit, Intershops) mit Westwaren im Schaufenster, die man aber nur mit Westgeld erwerben konnte und das war für die meisten DDR-Bürger nicht möglich. Bernd Z. war Baggerführer und konnte wegen dieser Arbeit mit einem Sonderausweis auch in eine Sperrzone hinter der Grenze fahren, seine Frau Martina durfte dieses Gebiet nicht betreten. Außerdem hatte er sich für die Arbeit an der Gaspipeline in Sibirien verpflichtet, in erster Linie deshalb, um schneller einen Trabi zu bekommen. Bei der Ausreise der Familie Grün gab es dieselben schikanierenden Grenzkontrollen wie auch schon bei der Einreise. Zum zweiten Mal reiste Familie Grün, diesmal mit den beiden Töchtern Christiane und Julia, am 24.11.1989 in die DDR. Das Visum hatten Martina und Bernd noch vor dem Mauerfall beantragt und es der Familie Grün zugeschickt. Trotz Mauerfall mussten sie den Zwangsumtausch vornehmen und der Reisepass wurde ebenfalls noch abgestempelt. Herr und Frau Grün fragte ihre Freunde Martina und Bernd dann, ob sie nicht mit zu ihnen nach Hause kommen wollen, jetzt wo es möglich war. Sie haben spontan ja gesagt und sich sehr gefreut. Die Rückfahrt und der Aufenthalt im Westen war für alle ein großes emotionales Erlebnis. Martina und Bernd waren überwältigt von den vielen neuen Eindrücken, erkannten jedoch auch die Nachteile. Martina hatte sich durch den Mauerfall mehr Lebensqualität erhofft, doch durch die schwierige Arbeitssituation nach der Wende gab es auch finanzielle Schwierigkeiten. Enttäuscht war sie auch davon, dass viele der früheren Funktionäre wieder leitende Positionen übernommen haben. Der Kontakt zwischen beiden Familien existiert nach wie vor. Dokumente: - 7 Briefe von Martina Z. an Familie Grün (1985,86,88,89) - russische Postkarte von Bernd Z für Martina Z aus Sibirien - Reisepass von Jürgen Grün inkl. Zoll und Devisenerklärung und Zwangsumtausch-Schein 150,00 DM.
In Polen verkaufter Beschriftungsaufkleber zur deutschen Wiedervereinigung
Ingeborg Leisterer, aktiv im Protest gegen die Wahlfälschungen bei den Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989 in Königs Wusterhausen, erhielt von einer Freundin aus Erfurt die Abschrift der dortigen Wahlergebnisse und einen Protestbrief des evangelischen Ministeriums in Erfurt an den Nationalrat der Nationalen Front gegen die Wahlfälschungen. Objekte - Abschrift der Wahlergebnissen - Protestbrief vom 11.5.1989 mit Anlage
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